Einmal DST, immer DST
Interview mit Stavros Andreadis, «Mr Sani Resort» und Absolvent des Jahres 1965
«Die Ärmel hochkrempeln und unsere Gesellschaft von Anfang an richtig wiederaufbauen»
1. Herr Andreadis, wo befinden Sie sich heutzutage? Wie läuft Ihr Lebensprojekt «Sani Resort»?
Ich befinde mich dort, wo ich immer war… in meiner Geburtsstadt Thessaloniki. Eine Stadt, die ich immer mehr liebe, je mehr Jahre vergehen und, die mir jedoch gleichzeitig Sorge bereitet. Im Sani Resort läuft es gut. Ich bin stolz und gleichzeitig froh, dass es sich so entwickelt, wie ich es mir vorgestellt habe.
2. Vor sechzig Jahren wählten Sie für Ihre Schullaufbahn die Deutsche Schule Thessaloniki aus. Woran erinnern Sie sich aus dieser Zeit in dem Gebäude an der Vasilissis Olgas?
Damals waren wir als zwölfjährige Kinder einfach und bescheiden. Ich denke, die ganze Gesellschaft war damals einfacher und bescheidener als heute. Ich kam aus einer öffentlichen Grundschule und das prachtvolle Gebäude der Vasilissis Olgas schien mir imposant, aber auch etwas befremdlich.
3. Sie waren ein sehr guter Schüler. Haben Sie eine bestimmte Erinnerung aus Ihrem Schulleben an der DST?
Na ja, es gab auch bessere Schüler als mich. Die Besonderheit der Schule war damals – und ist es heute immer noch, dass wir in mehreren Fächern in deutscher Sprache unterrichtet wurden. Wir mussten also sowohl die Schwierigkeit des Faches, das von deutschen Lehrern unterrichtet wurde, als auch die Schwierigkeit der Sprache überwinden. Zu vielen von unseren damaligen Lehrern stellten wir schließlich eine sehr enge Verbundenheit her.
4. Die DST war keine einfache Schule. Hat sich dieser Druck gelohnt? Was hat Ihnen die Schule mitgegeben und, was konnten Sie in den darauf folgenden Jahren gut gebrauchen?
Ich schätze wirklich die Bildung, die mir die DST mitgegeben hat und das ist keine Stilfigur. Die Schule gab mir zu verstehen, wie sinnvoll es ist, sich bewusst (aus Überzeugung und nicht aus Verpflichtung oder aus Angst) in ein System mit Prinzipien und Werten zu integrieren. Das hat mich in meinem ganzen Leben begleitet.
5. Sie haben die Schule letztes Jahr wieder besucht, um auf einer Veranstaltung zur Berufsbildung über Ihren Beruf zu berichten. Welches Bild haben Sie mitgenommen?
Ich hatte gemischte Gefühle bei diesem Besuch. Um mich herum war alles neu, aber ich hatte das Gefühl, dass irgendwie vieles auch gleich geblieben ist mit dem, was ich damals in der Schule erlebt habe.
6. Sie sind beruflich im Tourismus tätig, einer der wenigen Bereiche, die in diesem Land noch einigermaßen funktioniert. Über das Sani Resort spricht ganz Griechenland. Welches ist das Rezept für den Erfolg? Und wie lautet Ihre Prognose für die Zukunft?
Als erstes muss man wirklich das lieben und von dem überzeugt sein, was man tut. Zweitens muss man sich mit Fleiß und Mühe dafür einsetzen und zum Schluss nicht schneller sein, als es die Möglichkeiten oder die allgemeinen Bedingungen um einen herum erlauben. Dies war und ist weiterhin meine Philosophie beim Sani Resort.
Was die Zukunft betrifft: Wir müssen alle zusammen die Ärmel hochkrempeln und unsere Gesellschaft von Anfang an richtig wiederaufbauen. Wir müssen einsehen, dass Kultur ganz einfach ist den anderen die gleichen Rechte zuzuerkennen, die man auch für sich in Anspruch nimmt. Ohne Kultur und ohne Werte wird es nicht möglich sein voranzukommen.
7. Was würden Sie heute einer/m jungen/m Absolventin/en der DST raten, die/der vor der Wahl des Studiums und ihres/seines Lebensweges steht?
Was ich mir auch immer gesagt habe. Nie untätig bleiben, immer kreativ und unruhig sein. Sie/Er sollte nicht vergessen, dass nach einer Krisenzeit, wie die heutige, fast immer eine Periode der Entwicklung und des Fortschritts folgt und diese Zeit ist womöglich sehr nah…