Sehnsuchtsort, eine Geschichte aus sechs Fragen
[wenn das Leben ein Faden wäre, dann wäre es gespannt]
Am Freitag, den 17 März, füllte sich die Schule mit Zuschauern-Reisenden, die sich auf die Suche nach unserem und ihrem Sehnsuchtsort begaben – Sehnsuchtsort, ein Begriff, der selten mit dem kargem Umfeld einer Schule verbunden wird. Ihre Eintrittskarten führten sie auf einen Weg gespickt mit Fragezeichen und Fragen. Sie begegneten dem Mädchen, das sich auf die Parade vorbereitet, sahen die Trümmer eines Flugzeuges und wie die Welt zu schrumpfen begann. Sie fragten sich, wie man sich von jemandem, von dem man weiß, dass man ihn lebend nicht wiedersehen wird, verabschiedet.
In der Aula erwartete sie ein sich im Werden befindendes Bühnenbild und eine Geschichte in sechs Fragen: eigentlich drei wahre Lebensgeschichten, die auf eine gewisse Art und Weise diese Fragen beantworten. Von der bunten Stadt Wiens von Stefan Zweig, die ihre Farben verliert, bis dem Exil und dem Verlust von Heimat und Muttersprache der Schriftsteller Jean Améry und bis Antoine de Saint-Exypéry, dessen Flugzeug verloren wurde. Das Publikum, aber auch die Schauspieler verfolgten einen vorherbestimmten Weg, einen Weg zwischen Personen und Gegenständen, die sich, manche schnell und manche langsam, auf die Zukunft hinbewegen. Die Aufführung stellt einen Pfad dar, der aus der Vergangenheit in die Gegenwart und so auch in das Mitgestalten der Geschichte führt –eine Geschichte, die von den Mitgliedern der Gruppe selbst geschrieben wurde.
Am 17. Μärz schloss sich der erste Kreis der Arbeit unserer Theatergruppe. Es ertönten Musik, Stimmen und Worte, Gelächter und Tränen. Die Schule wurde für wenige Stunden zum Sehnsuchtsort. Dem Ziel eines jeden Aufbruchs und jeder Rückkehr.
AG interkulturelles Theater